Jochen KRONENBERG

Realitätspräservativ

Kunde
Agentur Zumtobel
Medium
Besonderheiten

Sound und Video Compositing
Realitätspräservativ ist ein freies Projekt von mir. Es ist in meiner Studienzeit 2004, in Kooperation mit Oliver Salkic entstanden. Die Hauptidee war es Videofootage neu und intuitiv zu vertonen. Ab einer bestimmten Bildmenge glaubt man wirklich teilweise den echten Ton zur Echten Videoseqenze zu hören. Irgendwann verschwimmen alle Souunds zu einer großen Kakophonie. 

Infotext:Fernsehen, surfen, telefonieren, essen, trinken, chaten und auch mal schlafen. Unser Alltag ist multifunktional. Parallelwelten und Gleichzeitigkeiten, nichts ist mehr von einander getrennt. Ein schnelles Auge, ein schnelles Ohr sind Voraussetzung um der unglaublichen Reizüberflutung und Geschwindigkeit nachzukommen! Ist es nicht nur eine Illusion, dass Zeit gespart werden kann, indem Dinge gleichzeitig erledigt werden? Im TV laufen Nachrichten, ein Erdbeben in Japan, plötzlich ertönt ein Grillenzirpen aus dem polyfonen Handy. Aus der Küche brummt der Sound der Spülmaschine, Pling und das Essen aus der Mikrowelle ist fertig, der Hörer am Ohr, das Küchenradio wird leiser gestellt, dann zurück zum Fernseher und ran an den Laptop. Dann kurz der Wetterbericht, danach Werbung, während dessen nagelt ein anderer meine Freundin und ein anderer schaut zu. Im Radio läuft plötzlich Napalm Death, im Fernsehen sorgt die amerikanische Regierung mal wieder für Frieden.
In der Videoinstallation stehen sich Geräusch- und Videoloops gegenüber und ergeben somit ein neues Sinnbild. Durch die die Addition von Loops entsteht ein Bild- und Geräuschteppich, der das einzelne überdeckt und nur noch eine Oberfläche sichtbar macht. Vor und zurücklaufende Loops verstärken das Gefühl der Wiederholung und des nicht Vorankommens. Die Summe der einzelnen Multitaskelemente ist eine Collage, ein Brei, nur noch die Oberfläche ein Haufen Scheiße. Unfreiwillige ironische und sarkastische Abläufe entstehen, wenn man genau hinschaut und hinhört. Es entsteht eine unvermeidbare Überlagerung von Geräuschen und bewegten Bildern, die ein neues multiseptisches Gesamtbild ergeben. Dieser Mediencocktail wirkt wie ein Präservativ über unserer Realität, damit auch ja nichts befruchtet wird. Aber egal, Schirmchen drauf, Hochprozentiges rein, hauptsache es knallt!